Akkordeonorchester Carl Zeiss JENA e.V

Ein Orgel-Tutto mit dem Akkordeon

Der Gottesdienst zum Palm-Sonntag wird den Herschdorfern und vielen Gästen aus dem Kirchensprengel ob seiner außergewöhnlichen Umstände wohl noch eine Weile im Gedächtnis bleiben.
Ein Orgel-Tutto mit dem Akkordeon
Die seltene Kombination von Chören und einem Akkordeonorchester war am Sonntag zum musikalischen Gottesdienst zu hören. Foto: Dolge

Herschdorf - Ungewöhnlich ist schon die Art des Gottesdienstes eine Woche vor Ostern. Er wurde als musikalischer oder auch Konzert-Gottesdienst abgehalten. Solche Gottesdienste waren noch vor Jahrhunderten eher die Regel als die Ausnahme. Ort von Musik und Predigt war jedoch nicht die altehrwürdige Kirche von Herschdorf, sondern der Gemeindesaal. Grund für den "Umzug" war, wie Oberpfarrer Andreas Kämpf aus Bad Blankenburg sagte nicht etwa ein mangelndes Platzangebot, sondern die tiefen Temperaturen an diesem Frühlingssonntag: "Da bekommen wir die Kirche nicht warm."
Geradezu außergewöhnlich ist der musikalische Rahmen der Veranstaltung. Der wurde vom Volkschor Uhlstädt und dem Kirchenchor Bad Blankenburg sowie dem Akkordeon Orchester "Carl Zeiss Jena" erbracht. Mitwirkender in diesem Akkordeinorchester ist übrings auch Herschdorfs Pfarrer Frank Fischer. Er war es auch, der die Idee solch eines musikalischen Gottesdienstes in der Passionszeit auf den Weg brachte. Angesichts des enormen organisatorischen, musikalischen und logistischen Aufwandes kann solch ein Konzert-Gottesdienst, wie Fischer erklärte, immer nur eine Ausnahme sein, auch wenn er auf eine enorme Resonanz nicht nur unter Kirchenmitgliedern stößt, wie die dicht besetzte Reihen im Gemeindesaal zeigte.
Klassische Musik für Akkordeon und mit Akkordeon gespielt ist heute keine Seltenheit mehr; etwas besonderes ist sie nach wie vor. Zumal dann, wenn sie so intensiv gespielt wurde, wie es die Jenaer Akkordeonisten getan haben. Schon mit ihrem Auftakt, einem Altitalienischen Madrigal aus dem 17. Jahrhundert, liegen sie ihre musikalische Reife aufblitzen. Da war schon Orgel zu hören, wo doch nur Akkordeon sein konnte. Völlig verwirrt wurden die Zuhörer am Schluss, als die Akkordeonisten für das Finale ein kraftvolles "Tutto" intonierten, wie es einer Orgel würdig war.
Geradezu verführerisch glänzte das Akkordeon-Orchester mit den drei Sätzen einer "Partita Piccolo" von Christine Boll und Conrad Haase. Orgel- und klaviergleich legte sich beispielsweise im "Air" des zweiten Satzes ein sehnsuchtsvoller Klangteppich über den Saal, um den dritten Satz "Fugato und Bourre" umso fröhlicher, aufmunternder und zusagender erklingen zu lassen. dol

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