"Standing Ovations" und Zugaben
Stürmischer Beifall für Thüringer AkkordeonorchesterALTENBURG. Einen überaus stimmungsvollen und musikalisch ziemlich außergewöhnlichen Vorabend des vierten Advents erlebten mehr als 800 Besucher am Sonnabend in der restlos ausverkauften Brüderkirche.
Immer wieder hieß es, noch ein wenig zusammenzurücken, um auch den spät Heraneilenden einen Sitzplatz zu sichern. Riesengroß war der Andrang zu diesem Konzertangebot, für das sich drei Thüringer Akkordeonorchester zusammengefunden hatten. Zu den beliebten Altenburger Musikern gesellten sich Akkordeonisten aus Erfurt und Jena − und der Jugendchor der Katholischen Kirche bereicherte das Programm zusätzlich. Geboten wurde den Zuhörern während der fast zwei Stunden des Non-stop-Musizierens eine breite Palette musikalischer Richtungen.
Während im zweiten Teil weihnachtliche Weisen dominierten, erklangen im ersten Teil stilistisch sehr unterschiedliche Kompositionen, die deutlich machten, welche reichen (klanglichen) Möglichkeiten das Akkordeon zu bieten hat, was manchen Neuling unter den Gästen vielleicht sogar verblüffte.
So gerieten zwei Arabesken von Claude Debussy, wie viele andere Titel des Abends eindrucksvoll arrangiert von Conrad Haase, zweifellos zu den Höhepunkten des dramaturgisch geschickt gebauten Konzertes. Auch der pfiffige "Mitternachtsspuk" von Rudolf Würthner wusste zu gefallen, um an dieser Stelle nur zwei Beispiele herauszugreifen.
Conrad Haase waren im übrigen nicht nur viele der Arrangements zu verdanken − er leitete als Dirigent souverän und überzeugend den gesamten Abend, führte die drei Klangkörper, einige Gäste, u. a. am Schlagwerk, und den Chor harmonisch zusammen und inspirierte sein großes Ensemble sichtbar und hörbar zu Höchstleistungen.
Dies alles wusste das aufmerksame Auditorium im großen Rund der Brüderkirche überaus zu schätzen, wie der starke Applaus nach jedem Programmbestandteil belegte. Am Ende gar riss es nicht wenige Zuhörer förmlich von den Sitzen. Mit "Standing Ovations" dankten sie dem Thüringer Akkordeonorchester für einen erlebnisreichen und anregenden Spätnachmittag. Die Musiker ihrerseits revanchierten sich mit drei Zugaben, ehe alle froh gelaunt und beschwingt gestimmt den Heimweg über den im Schnee fast versinkenden und im Lichterglanz erstrahlenden Weihnachtsmarkt antraten.
Die intensiven Vorbereitungen haben sich gelohnt − und mancher freut sich gewiss schon jetzt auf eine baldige Wiederbegegnung mit den Thüringer Akkordeonisten, zumindest aber mit dem einheimischen 1. Altenburger Akkordeonorchester 1952 e.V.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
Ralf Miehle