Weihnachtliches in der Stadtkirche
Festliches Konzert mit AkkordeonorchesterVon Dr. Bruno Salomon
Jena. (tlz) Das Landesakkordeonorchester Thüringen hatte am Sonntag zum "Festlichen Konzert zur Weibnachtszeit" eingeladen und festlich bot es sich auch in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadtkirche St. Michael für den Zuhörer dar.
Von Anfang an bestach die makellose Geschlossenheit des Klangkörpers, vor allem, wenn man weiß, dass dieser sich aus drei selbstständig agierenden Orchestern zusammensetzt (Altenburg, Jena, Erfurt). Nach getrennten Proben wurde an nur einem Wochenende das Konzert zur Aufführungsreife gebracht. Dirigent des Gemeinschaftsorchesters war der Leiter des Jenaer Akkordeonorchesters Conrad Haase. Mit großem Können und viel Einfühlungsvermögen hatte er barocke Werke für Akkordeons und Begleitsätze für den Volkschor Lobeda e. V. arrangiert.
Zur Eröffnung erklang die feierliche Suite in D Dur von Georg Friedrich Händel. Der junge Trompeter Carsten Tupaika musizierte in gutem Zusammenwirken mit dem Orchester frisch und virtuos die einzelnen Sätze und bestach mit einem wunderbaren Ton. Große Anerkennung fand beim Publikum und dem Orchester das moderne "Concerto grosso im Stile Antonio Vivaldis" vom Berliner Komponisten Günter Ketzscher. Das Werk, ursprünglich für zwei Soloinstrumente und Orchester konzipiert, bestach durch seine filigrane Gestaltung und geschickte Instrumentierung. Der Volkschor Lobeda e. V. seit mehreren Jahrzehnten aus dem Jenaer Musikleben nicht wegzudenken sang mit schöner Tongebung und sehr guter Ausstrahlung, begleitet vom Akkordeonorchester, zwei Weihnachtslieder aus der Gegenwart und zwei bekannte Weisen aus dem 16. und 18. Jahrhundert.
Eine wertvolle Bereicherung des Programms war die ausgezeichnete Darbietung des Konzertes in B Dur vom Tommaso Albinoni durch Annette Tupaika auf dem Sopransaxophon. Dieses Instrument, erst im 19. Jahrhundert erfunden und vorwiegend in der Jazz und Blasmusik eingesetzt, mischte sich mit seinem interessanten Klang sehr gut mit dem der Akkordeons.
Ein Hauptmeister des Barock durfte nicht fehlen: Georg Philipp Telemann. Die Sätze seiner Sonate in D Dur gestalteten Orchester und Carsten Tupaika, Trompete, mit viel Liebe zum Detail.
Zum außergewöhnlichen Klangerlebnis wurde die Zusammenführung von Trompete (C. Tupaika) und Sopransaxophon (A. Tupaika) mit dem Orchester in dem Werk "Drei Fanfaren" von Jean Joseph Mouret.
Mit einer altböhmischen Christweise und dem Weihnachtslied "Oh, du Fröhliche", gesungen vom Volkschor Lobeda e. V., klang das stimmungsvolle und überaus abwechslungsreiche Konzert aus. Das aufmerksame Publikum erbat sich mit herzlichem Beifall mehrere Zugaben.