Lupenreines Barock-Programm
Zehntes Konzert der Jenaer Akkordeonorchester VereinigungVon Karl Müller Schmied
Die Jenaer Stadtkirche war am Nachmittag des 3. Advent Sonntags voll mit Gästen, die seit Jahren ihrem Akkordeon Orchester die Treue halten. Erstmals waren diesmal die Mitglieder des Volkschores Lobeda dabei.
Unter der Gesamtleitung von Conrad Haase, der für dieses Programm auch die wirkungsvollen Arrangements geschrieben hat, wurde ein lupenreines, in sich stimmiges Barock Programm geboten, das durch eine zusätzliche Besetzung mit Trompete und Sopran Saxophon noch eine weitere schöne Klangfarbe erhielt. Die Trompete ist in solcher Gemeinschaft nichts Außergewöhnliches. Ob aber das Sopran Saxophon, das es in der Barockzeit noch gar nicht gab, auch dazu passte das musste sich aus der
Spielweise ergeben; und hier erwies sich wieder einmal, wie flexibel das Saxophon klingen kann, wenn nur der Spieler in diesem Falle Annette Tupaika schöne schlanke Klänge ohne großes Vibrato zustandebringt. Und das gelang ihr so überzeugend, dass sie sich sogar mit dem Klang der vorzüglichen Trompete messen konnte. Gern gehörte weihnachtliche Weisen wetteiferten um die Gunst der Hörer, und denen wäre die Entscheidung bestimmt schwergefallen, hätten sie bestimmen sollen, welche Klänge sie vorzögen: die, rein instrumentalen oder die gemeinsamen von Chor und Orchester? Ich wäre geneigt, in diesem Falle den geschmackvollen Bearbeitungen der Weihnachtslieder die Vorhand zu geben, denn was Conny Haase da arrangiert hat, ist von hoher Sachkenntnis durchdrungen. Wie er sich gestalterisch von Strophe zu Strophe steigert, das ist meisterlich gekonnt; und er fordert hier seinen Akkordeonspielern. einiges ab. Wenn man dann sehend und hörend erlebt, wie Sänger und Instrumentalisten mit einander zu wetteifern schienen, auch hierbei das Beste herauszuholen, dann kommt Freude über das gute Gelingen auf. Erst viel später fragt man sich, warum man bei solcher Gelegenheit nicht längst auch auf die menschliche Stimme zurück gegriffen hat. Einem Chor, der mit seinem neuen Leiter auch einen hoffnungsvollen Neubeginn anstrebt, kann ein solches Erlebnis ermutigen. Mit Solisten wie Annette und Carsten Tupaika war bei diesem Programm alles in Sack und Tüten. Die Zugaben mit gemeinsamem Gesang sprachen dafür Bände.