Akkordeonisten mit allen Finessen
Nicht alltägliches Barockmusik-Konzert in der Kunitzer Kirche Von Karl Müller SchmiedDas kam an! Ein Programm gab es am Sonntag in der Kunitzer Kirche, das man nicht unbedingt zu den Standards des Akkordeons zählen kann. Conrad Haase, der langjährige künstlerische Leiter des Akkordeonorchesters Carl Zeiss, hat wie immer den richtigen Riecher für Neues in Sachen Akkordeon, und das zeichnet die Vereinigung besonders aus. Diesmal war es Barockmusik von Komponisten wie Bach, Händel und Telemann, aber auch weniger bekannte Namen. Das i-Tüpfelchen aber war die Trompete genauer gesagt, die Bach-Trompete - die in diesem Programm das Salz in der Suppe war. Mit Manfred Röse hatte das Orchester einen Solisten gewonnen, der dem Glanz ihres guten Rufes eine weitere positive Seite in der Chronik des Ensembles füllt. Das Publikum hatte die richtige Antenne für die Darbietungen. So waren die Bedingungen rundherum bestens auf einen guten Erfolg eingestellt. Kein Zweifel: das Sprichwort fand seine Bestätigung, dass man eine gute Gemeinschaft an der Qualität ihres Leiters erkennt. Conrad Haases Dirigat ist so eindeutig präzis, dass es den Mitwirkenden leicht fällt, genau auf dem Punkt da zu sein. Einsätze wie bei Profis - das hat auch bei guten Amateuren schon Seltenheitswert. Aber es waren ja nicht nur die Einsätze. Da wurde musiziert, dass man beim Hinhören vergessen konnte, dass da Laien-Akkordeonisten saßen. Die dynamischen Finessen, die Conrad Haase aus dieser Barockmusik herausholte, waren eindeutig angelegt und inzwischen fester Bestandteil der künstlerischen Auffassung aller Mitwirkenden geworden. Es ist eben ein Unterschied, ob 14 Akkordeons nicht nur sauber, sondern auch noch diszipliniert Dynamik spielend anwenden. Zu diesen vielen Eigenschaften kam nun noch ein Könner von Format auf der Trompete. Welche Lust, Manfred Röses geschmeidige Tongebung zu hören. Betrachtet man sich den Programmzettel etwas genauer, dann verrät er, dass Conrad Haase den wesentlichen Teil der Arrangements selbst gemacht hat. Professionelle Arbeit, die für seine künstlerischen Absichten gut ist. Die Mitwirkenden wissen, was sie an ihrem "Conny" haben. Neugierig wird man da auf das nächste Programm.